AfD-Politiker mit grüner Vorgeschichte: So will Götz Frömming Landrat im Havelland werden (2024)

Havelland . Spricht man den Bundestagsabgeordneten und Landratskandidaten Götz Frömming darauf an, wie er denn zur AfD gekommen sei, dann erzählt er zunächst gar nicht von der Partei, der er jetzt angehört. Wie er glaubt, ist seine Mitgliedschaft in der Partei von Björn Höcke und Alexander Gauland nicht denkbar ohne das, was vorher war.

Und was war das? „Ich habe mich im Bund Naturschutz engagiert, wir waren besorgt um Waldsterben und Klimaschutz. Bestimmt 20 Jahre habe ich die Grünen gewählt.“ Die Anti-Atomkraft-Bewegung, Friedensinitiativen – das alles prägte den jungen Götz Frömming, der 1968 in Eutin geboren wurde und seine Jugendzeit in Frankfurt am Main verbrachte.

Frömming war Lehrer in Salem, Berlin und Brandenburg

„Wir haben Gegenpositionen bezogen“, erinnert sich Frömming. Nach dem Studium (Germanistik und Geschichte) folgte die Lehramtskarriere im Internat Salem, später im Land Brandenburg und in Berlin. Inzwischen wohnt Frömming in Schönwalde.

Aber warum die AfD? „Ich habe den Gründungsparteitag der AfD miterlebt.“ Er sei überzeugt, dass das, was die Grünen ausmacht, auch in der AfD zu finden ist. Das Bewahrende. Und: „Die AfD hat klare Gegenpositionen zur Europapolitik der Bundesregierung Merkel bezogen.“ Gegenposition beziehen – das ist grüne Kernkompetenz.

Erste Wahl in den Bundestag im Jahr 2017

In den Jahren 2017 und 2021 wurde er, von dem es heißt, er sei ein „Gemäßigter“, in den Bundestag gewählt. Und nun also der Versuch, das Landratsamt zu erobern. Götz Frömming skandiert keine rechtsextremen Parolen. Das machen andere.

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Vor seiner ersten Wahl in den Bundestag hatte er in einem Interview betont, man müsse der AfD zugestehen, dass sie sich „häutet“ – Veränderungen durchmacht.

Das sind die Ziele von Götz Frömming

Er wurde auch gefragt, warum er die Partei nicht verlasse, nachdem Bernd Lucke und andere Prominente die Partei verlassen hatten. „Warum soll ich gehen?“, lautete die Gegenfrage. Er blieb und arrangierte sich, inzwischen hat der Verfassungsschutz die gesamte AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft.

Befragt man ihn nach seinen wichtigsten Landrats-Zielen, wird klar, weshalb Frömming in dieser AfD ist. „Der Landkreis Havelland hat seine Aufnahmeverpflichtungen bei Flüchtlingen übererfüllt. Ich vermisse bei Landrat Lewandowski, dass er sich gegen weitere Zuweisungen wehrt, wie es andere Landräte tun.“

Frömming rügt „Putins schrecklichen Krieg“

Natürlich müsse man Flüchtlinge aus der Ukraine – insbesondere Frauen und Kinder – aufnehmen. Putins Krieg gegen die Ukraine sei furchtbar. Zugleich betont Frömming, dass er – wenn dem Kreis per Gesetz Flüchtlinge zugewiesen werden – diese auch unterbringen werde. „Ich kann mich als Landrat nicht gegen das geltende Recht stellen.“

Er würde als Chef der Kreisverwaltung aber sofort die Bezahlkarte für Asylbewerber und Flüchtlinge einführen. Und er fordert, der Landrat müsse mit den Bürgern der Städte und Gemeinden, in denen Flüchtlingsunterkünfte geplant sind, über diese Dinge auch reden.

Speziell in Falkensee habe es in der Bürgerschaft zuletzt große Irritationen zum Bau der Flüchtlingsunterkunft gegeben. Definitiv mehr werde er als Landrat unternehmen, um neue Industrie- und Gewerbebranchen anzusiedeln und auch den Tourismus müsse man im Havelland intensiver fördern.

ÖPNV im Havelland muss ausgebaut werden

Hier sei in den vergangenen acht Jahren auf jeden Fall zu wenig geschehen. Ebenso müsse der ÖPNV noch besser ausgebaut werden. „Gerade die Bahnstrecke von Rathenow nach Berlin ist wichtig.“ Das Auto sei keine nützliche Alternative.

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Seine Mitbewerber um das Landratsamt hat er inzwischen getroffen. „Es gibt ja mehrere Veranstaltungen, zu denen wir uns stets begegnen.“ An der Kommunalpolitik reize ihn die Nähe zu den Menschen im Havelland. Götz Frömming kandidiert auch auf aussichtsreicher Listenposition für einen Sitz im Kreistag.

Interessierte Beobachter der Kommunalpolitik werden ihn also auf jeden Fall ab dem Frühsommer öfter wahrnehmen.

MAZ